Modellflug in Würzburg

Raketenwurm - GFK/CFK Modell in der Form selbst gebaut

 

Modelle in GFK- / CFK-Bauweise sind die schon beeindruckend: die Oberfläche, die Festigkeit, die Profiltreude - eine hohe Kunst des Modellbaus. Fertige Modelle aus der Form kaufen kann jeder, aber wie stellt man solch einen Flieger selbst her?

Hier ein Bericht dazu.

Aber eine Warnung vorweg: Es bedarf aufwändiger Vorbereitung und die Anfangsinvestitionen sind beträchtlich. Wenn man aber erst mal alles hat und den Bauvorgang beherrscht, fliegt es sich recht entspannt - in drei Abenden hat man eine neue Fläche. Die reinen Materialkosten je Flieger sind gering. Festigkeit bzw. Gewicht des Modells kann man über den Einsatz von CFK statt GFK und Dicke bzw. Anzahl der Gewebelagen selbst einstelllen.

2004 war ich in Bad Brückenau auf dem F5B-Wettbewerb. Ein beeindruckendes Ereignis mit sensationellen Modellen. Beim Wettbewerb fliegen die Modelle mit E-Antrieb (senkrecht) hoch, durch eilen 4-6 mal im Zick-Zack eine 150 m Strecke, und das ganze wird möglichst oft in wiederholt in 2 Minuten. Direkt vor Ablauf der Zeit wird der Motor nochmal eingeschaltet und das Modell hochgeschossen, um dann genau 10 Minuten zu segeln, ohne den Motor zwischendurch zu benutzen. Eine Ziellandung schließt den Flug ab.
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Mein erstes Modell


Das Modell ist extrem motorisiert und es muss sehr schnell in den Streckenflügen sein. Dann aber muss es auch perfekt mit geringstem Höheverlust segeln. Das widerspricht sich eigentlich - und genau das macht den Reiz der Sache aus.

Die Modelle haben etwa 1,80 bis 2,20 m Spannweite, sind in der Form mit großzügigem Einsatz von Kohlefaser und Aramid gebaut, und hatten damals Antriebe von mehr als 2 kW Leistung. Heute sind es eher mehr als 5 kW!

Seriensieger war in den 2000er Jahren Wolf Fickenscher, der wie viele andere Teilnehmer seine Modelle selber baute.


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Obere Hälfte und untere Hälfte sind in den Formen fertig

Im Internet habe ich dann erfahren, dass Wolf Fickenscher Positiv-Formen seines Modells vermietete, aus denen man seine eigenen Negativformen ziehen konnte, um dann selbst ins Abenteuer GFK-Flieger-bauen in der Form einsteigen konnte.

Zwei Freunde aus meinem damaligen Verein MFC-Perouse, Heinz-Dieter Gutbrod und Walter Link, habe ich zum mitmachen überredet. Ich selbst habe ein halbes Jahr im Internet recherchiert (das war damals noch nicht so informativ wie heute!) und alles über GFK-Flieger in der Form zusammenkopiert. Heinz-Dieter hatte Erfahrungen im Rumpfbau in der Form, aber auch noch keine Fläche gebaut. Über den Verein hatten wir von der Gemeinde Perouse einen Bastelraum, den wir nutzen konnten.


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Der Vorrat für die Saison 2005


Mit den Positiv-Formen lieferte Wolf eine sehr gute Anleitung zum Abformen, aber dennoch fragt man sich ständig, ob man wohl dem Wolf die Formen wiederbringen kann oder einen Scheck schicken muss, weil alles zusammegeklebt ist. Aber hat funktioniert, die Formen waren wirklich sehr gut.

Und dann kam der Tag, an dem der Bau der ersten Fläche begann. Die Nervenanspannug war enorm, aber schon die erste Fläche war super. Im Vergleich zu den Wettbewerbsfleigern natürlich viel zu schwer, der Holm sicher nicht 2 kw-fest, auch erst mal nur in Glasfaser gebaut. Aber: Es sah sensationell aus!

Nach einiger Zeit waren wir so erfahren, dass nebenbei gefilmt werden konnte:



Hier Video einfügen / oder Bild mit Link a uf Youtube
Im amerikanischen Forum gabs eine lebhafte Diskussion zu dem Video - ich hatte es damals als CD  per Post an Soholing geschick, denn Youtube gab's noch nicht. Er hat es auf seine Homepage zum download angeboten, und am anderen Morgen waren schon 100 $ Traffickosten aufgelaufen. 

Unsere Raketenwürmer haben wir nur mit drei Zellen und etwa 1 kW geflogen. Aber jeder Flug hat Piloten und Zuschauer tief beeindruckt. Der Raketenwurm fliegt sehr schnell, segelt mit leicht gesetzten Klappen wie ein Amigo II, und hat überhaupt kein Eigenleben: Die einmal gesetzte Fluglage wird unbeirrt beibehalten, Seitenwind, Böen, und ähnliches werden völlig ignoriert. 

Hier noch eine Mindmap mit den Arbeitsschritten: