Modellflug in Würzburg

EdgeTx - ein neues System in der Welt der Fernsteuerungen


ChatGPT sagt: „EdgeTx hat sich in der Welt der Fernsteuerungssysteme (RC-Systeme) als eine bemerkenswerte Alternative zu herkömmlichen Systemen etabliert. Es bietet Modellbauern eine Vielzahl von Vorteilen, bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich.“ In diesem Artikel werfe ich einen Blick auf EdgeTx, beschreibe Vorteile, Nachteile und gebe Beispiele für die Programmierung. 

Hinten im Dokument eine Liste mit Links ins Internet und auch aktuelle Preise für Sender und Empfänger. 

Dieser Artikel is eng verknüpft mit meinem Beitrag zu ELRS auf meiner Homepage (Berichte 2024 …), dem neuen Übertragungssystem. Nur mit EdgeTx Steuerungen läuft auch ELRS!


Einleitung

Jede heutige Fernsteuerung hat ein Betriebssystem. Wir sehen das als die Menüs, in denen wir die Steuerungsparameter einstellen: Laufrichtung der Servos, Begrenzung der Ausschläge, Dual Rate, langsames Ausfahren der Landeklappen, … Immer, wenn wir am Platz mit dem Finger auf dem Bildschirm rumtappen oder an einem Rädchen des Senders drehen und drücken, dann versuchen wir, über das Betriebssystem die Ausgaben auf den Servos anzupassen. 
Jede Firma in der Branche hat ein anderen Betriebssystem mit einer anderen Menüführung. Beim Kauf eines neuen Senders wissen wir schon, dass wir uns - mal mehr, mal weniger - neu einlernen müssen, oftmals sogar, wenn wir beim gleichen Fabrikat bleiben und nicht etwa von Graupner zu Futaba oder Spektrum zu Jeti wechseln. Und der User stellt oftmals fest, dass er mit dem neuen System gar nicht klar kommt, sie Menüs und Submenüs erscheinen unlogisch angeordnet oder die Bezeichnungen sind merkwürdig. Mir ist das z. B. bei Multiplex so gegangen: Ich hatte die 12 Kanal Royal Anlage mehr als 10 Jahre, aber die Konfigurierung eines vier-Klappen Seglers dauerte mal 20 Minuten und ein halbes Jahr später 2 Tage. Ich hab’s einfach nicht verstanden, die Programmierer denken offenbar völlig anders als ich. Dennoch, von Multiplex war und bin ich immer noch immer voll überzeugt: Qualität und Sicherheit sind hervorragend, niemals hätte ich gewechselt, wenn da nur das Konfigurieren der Modelle nicht wäre. Und es liegt eindeutig an mir: Andere Piloten auf dem Platz haben keinerlei Probleme, ich jedoch bin wohl für Multiplex zu doof. 
EdgeTx ist ein anders Betriebssystem. Es ist nicht am ein Fabrikat gebunden, sondern es handelt sich um eine freie Entwicklung im Internet. Ein engagiertes Team hat es in den letzten 10 Jahren aufgebaut und arbeitet ständig weiter. Der Entwicklungsstand ist schon nahe an Perfektion, es gibt auf den ersten Blick nichts, was es nicht gibt und es scheint nichts zu fehlen. 
Hervorgegangen ist EdgeTx aus OpenTx, einer Open Source Entwicklung, im Internet gemeinsam mit der Fa. FrSky entwickelt. FrSky hat sich jedoch von der Internetentwicklung abgetrennt, entwickelt OpenTx unter dem Name ETHOS weiter und hat damit ein eigenes, proprietäres Betriebssystem.  
EdgeTx läuft aber nicht auf einen beliebigen Sender der etablierten Firmen wie Graupner oder Spektrum. Es gibt mehrere Hersteller wie Radiomaster, Jumper oder FrSky (alte Sender), die speziell für dieses System in engster Abstimmung mit den Programmierern von EdgeTx Sender bauen und vertreiben. Die Bandbreite reich von kleinen Joysticksendern (80 - 120 €), ideal für HLG, über kleine und handliche 10-12 Kanal Typen (100 - 150 €) bis zu voll ausgestatteten 16 Kanal Sendern mit zwei Steuerknüppeln + 8 Schaltern + 2 Schiebereglern + 2 Drehreglern + 2 unabhängigen Trimschaltern für 250 - 300 €. Die Qualität ist hervorragend, die Steuerknüppel haben zumeist verschleissfreie Hallsensoren statt Poties, die Touchdisplays sind zumeist in Farbe mit guter Auflösung. Sollte mal etwas kaputt gehen (Schalter abgebrochen …), gibt es Ersatzteile schnell und günstig im Internet zu kaufen und man kann alles selbst einbauen. 
Der Vorteil für uns Modellflieger liegt bei der Hardware also im Preis: Die Sender sind extrem günstig. Klar, denn die Hersteller brauchen ja nichts in die Softwareerstellung und Pflege zu investieren, und dieser Teil eines neuen Senders kostet den Hersteller heute mehr als die Hardware, also Gehäuse, Platinen und Display, Sticks und Schalter. 
Ein voll ausgestatteter 16 Kanal Sender von Radiomaster kostet etwa 270 € icl. Akku, während man für einen 10 Kanal Spektrum Sender etwa 600 € zu zahlen hat. 
Steuerungen mit EdgeTx finden inzwischen eine große Verbreitung. Mit 4-in1-Sendemodul kann man /(fast) alle anderen Empfänger betreiben und mit ELRS Modul ist man zukunftssicher auf viele Jahre.

Modell konfigurieren - wie geht's denn nun?

Wenn - wie oft gesagt - die Lernkurve steil ist, was daran ist denn nun schwierig? Was an der Logik ist denn nun anders? Welchen Komfort hat man, was hat man nicht?
Wie oben schon geschrieben, für mich war und ist EdgeTx vollkommen logisch aufgebaut. Die Schwierigkeiten kamen für mich hauptsächlich daher, dass es fast immer mehrere Möglichkeiten gibt, etwas einzustellen. Am Anfang macht man es mal so, mal so. Dann sucht man natürlich bei Veränderung die richtige Stelle zur Korrektur. 
Mit der Zeit aber gewöhnt man gewisse Standards an, und dann hat man bei allen Modellen die jeweilige Einstellung (DualRate, Servoausschläge, …) immer an der gleichen Stelle.  
Das Grundprinzip bei EdgeTx ist der ganz klare logische Weg

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Inputs sind die Signale, die von den Steuerknüppeln kommen. Diese liefern mechanisch/elektronisch ja immer den Bereich von -100% bis +100%. Soll das nicht so sein, z.B. will man mit einem einen DualRate Schalter die Ausschläge fürs Thermikkreisen entschärfen auf 80% oder 60%, so wird das bei EdgeTx bereits an dieser Stelle gemacht, im Bereich Inputs. Ebenso wird hier Expo eingestellt, denn das ist ja letztlich nur die Entschärfung der Ausschläge in der Mittellage - eigentlich könnte man das ja auch mit etwas feinfühligerer Betätigung der Knüppel erreichen. 

Mixer ist der Bereich, in dem die Inputs in Funktionen umgerechnet werden und der letztlich den Output liefert, den die Servos umsetzen. Hier wird der 50% Rechtsausschlag des Querruderknüppels in einen +50% Ausschlag nach oben fürs rechte Querruder umgesetzt und der gleiche Knüppelausschlag sorgt für einen -50% Ausschlag nach unten. Hier wird fürs Seglerkreisen etwas Querrudersignal aufs Seitenruder gegeben, hier wird beim Gasgeben etwas Tiefe zugemischt, damit das Modell nicht senkrecht wegsteigt. 

Output sind die Servos, die ja die Mixersignale empfangen und umsetzen. Hier wird die Mittenstellung der Ruder korrigiert, wenn es nicht ganz passt, hier wird die Laufrichtung umgedreht, hier wird ein Maximalausschlag gesetzt, damit die Ruder nicht anschlagen bei Vollausschlag. 
Diese Logik ist implementiert, und man tut gut daran, sie auch konsequent umzusetzen. Natürlich kann man Expo auch im Mixerbereich einstellen, natürlich kann man die Drehrichtung auch bei Inputs vertauschen, aber man handelt sich in der Regel Schwierigkeiten ein. 

EdgetTX ausprobieren am Computer mit EdgeTx Compagnon

Großer Vorteil von EdgeTx ist, dass man sowohl am Sender wie auch am Computer alle Parameter einstellen kann.

Die Software EdgeTx Compagnon hat alle Seiten, die man auch im Senderdisplay hat, nur eben groß und übersichtlich auf dem Computerbildschirm.
Man startet mit einem neuen Modell immer am Computer. Es ist einfacher als auf dem Touchdisplay des Senders, und man kann alles an einem eigebauten Simulator überprüfen. 

Hat man noch nie EdgeTx benutzt, empfiehlt es sich, vor dem Senderkauf mal am Computer zu testen. Dazu lädt man sich sich die Software EdgeTx Compagnon herunter und startet einfach mal. Man stellt den gewünschten Sender ein (z.B. Radiomaster 16TX) und dann gehts los. Hat man ein Modell programmiert, verbindet man den Sender mit dem Computer und lädt das/die Modelle auf den Sender. Gleichzeitig speichert man die aktuellen Modelleinstellungen auf dem Rechner und kann so immer wieder auf diese Version  zurückgreifen.

Hat man auf dem Flugplatz Parameter (Trimmung, Expo, …) verstellt, schließt man zu Hause den Sender wieder an den Computer an und speichert den aktuellen Stand unter aktuellem Datum. 

Machen wir es doch einfach mal!

Sender in Compagnon definieren

Hat man noch keinen Sender und will einfach mal testen, so stellt man am besten den Radiomaster TX16S ein. Die vielen Parameter interessieren zunächst nicht

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Modell konfigurieren - wie geht’s denn nun?

Gehen wir die einzelnen Schritte durch für ein Modell mit Motor, Querruder und normalem Leitwerk:

Wir öffnen am Rechner das Programm EdgeTx Compagnon. Hat man das ganz neu installiert, legt man zuerst den Sender an (s.o). Ich empfehle Radiomaster TX16S. Die Parameter auf den Senderseiten braucht man jetzt nicht. 

Dort legen wir ein neues Modell an durch klicken auf das Symbol „plus-im-Kreis“. Es öffnet sich der Wizzard, mit dem die wichtigsten Parameter des Modells erfasst werden:

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Die typischen Modellvarianten sind möglich: Fläche/Delta, Normal/V-Leitwerk, mit/ohne Querrudern, 1 oder 2 Kanäle für Querruder. Die Kanalzuordnung lassen wir einfach wie vorgeschlagen. 

Damit ist das neue Modell in der Liste der Modelle aufgeführt. Doppelklick auf die Zeile (hier Demo EdgeTx) bringt uns zu den spezifischen Einstellungen dieses Modells. 
Es öffnet sich ein großes Fenster mit den Reitern Konfiguration, Flugphasen, Inputs, Mischer, …

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Inputs: Springen wir gleich in das Fenster Inputs. Hier sehen wir die vier Kanäle mit den Steuerknüppelfunktionen.

Das sind die Signale der Knüppel. Da möchte man natürlich auch Expo haben und auch DualRate, also eine Reduzierung der Steuerwege.

Klicken wir auf eine Zeile, öffnet sich ein Menüfenster. 

Wir stellen hier unter Gewichtung den Maximalausschlag ein, hier 100%. Und unter Kurve wählen wir statt Diff den Eintrag Exp und setzen das z.B. auf 30%.  Wann soll diese Einstellung 100%  gelten? Unter Schalter wählen  wir den Schalter am Sender ein, mit dem wir immer DualRate umschalten, hier der Schalter SA:DUA↑, links oben auf dem Sender. Der Pfeil hoch zeigt die Stellung an: Der Schalter zeigt von uns weg. 
Unter Info Name tragen wir DR100 ein, wir sehen gleich, warum.

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Nun wollen wir aber doch umschalten!? Rechtsklick auf die Zeile und dann duplizieren. Und noch einmal duplizieren.

Jetzt haben wir die Zeile derifach und wir editieren die beiden anderen und setzten die Gewichtung auf 80% und auf 60%. Die Info Namen passen wir an und natürlich auch die Schalterstellung, in denen die jeweilige Zeile aktiv sein soll. SA:DUA- ist die Mittelstellung und bei SA:DUA↓ zeigt der Schalter zu uns. 

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Die erste Zeile sagt uns also, dass bei Schalterstellung SA:DUA↑ der volle Knüppelausschlag übertragen wird und das Signal mit einem Expo von 30% iim Mittelbereich „entschärft“ wird

Servos einstellen kommt als nächstes. Alles ist leer.
Hier tragen wir zunächst nur unter Name ein, welches Servo an welchem Ausgang des Empfängers angeschlossen sein wird. 

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Bei EdgeTx gibt es die AETR-Konvention: Aileron, Elevator, Throttel, Rudder, also Quer(rechts), Höhe, Gas, Seite. und da wir ja auch noch Quer(links) haben, schreiben wir das in die 5.Zeile. Das sind dann die Servoausgänge am Empfänger: An den ersten Empfängerausgang schließen wir Querruder rechts an, an den zweiten Ausgang das Höhenservo und dann Gas …

Das bringt uns Übersicht und Eindeutigkeit im folgenden Mischermenü.   

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Mischer - jetzt geht’s los

Klicken wir auf die Seite Mischer, sehen dieses Bild: In der ersten Spalte sehen wir jetzt CH1 bis CH5 mit den Namen, die wir im Servomenü vergeben haben. Da wir beim Erstellen des neuen Modells einfach den Vorgaben gefolgt sind, passt auch schon die Zuordnung der Inputs I1 bis I4

Jetzt wollen wir aber beim Querruder drei Nullstellungen haben: Normal, Thermik mit leichter Absenkung und Landung mit starker Hochstellung.

Dazu richten wir im Menü Flugphasen drei Phasen ein, die mit dem Schalter SD:PHA ausgewählt werden. Dann duplizieren wir die erste Zeile zwei mal und stellen dann jede Zeile einzeln ein. Klick auf eine Zeile öffnet dieses Menü, hier für die Zeile mit der Thermikeinstellung für Kanal 5, das linke Querruder.


Wir geben ihr den Namen QrTher. Die Quelle ist natürlich Input1, der Querruderinput, heißt hier I1:Ail. Gewichtung ist -100, wird automatisch gesetzt. Bei Queruder rechts ist das +100.  


In Flugphase Thermik wollen wir ja die Ruder leicht absenken, daher stellen wir als Offset -3 ein. Ob das passt sehen wir später, wenn wir alles im Modell austesten - dann passen wir den Wert auf den richtigen Ausschlag an.  


Bei Flugphasen setzen wir den Haken nur in Phase 1, die Thermikphase. Und Mixer verrechnen setzen wir auf Ersetzen (nicht Addieren). 

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Machen wir das für alle drei Zeilen, dann haben wir folgendes Bild:

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Liest sich einfach: In Flugphase 0 steht das Ruder neutral, in der Thermikphase FM2 ist die Nullstellung bei -3%, bei der Landungsphase steht das Ruder zum Bremsen 25% hoch. Die obere Zeile ist die Mischerzeile, vor den unteren steht  := , das bedeutet: die obere Zeile gilt, wird aber ersetzt durch eine untere Zeile, wenn die Bedingung Flugphase sich ändert auf den Wert Landung oder Thermik.

Anderes Mischerbeispiel: Gas —> Höhe


Manchmal zieht ja der Segler beim Gasgeben zu stark nach oben. Da wollen wir automatisch mit dem Gasgeben etwas Tiefe aufs Höhenruder geben. Es gibt - wie praktisch immer bei EdgeTx - mehrere Möglichkeiten. Hier eine davon: 



Zuerst definieren wir eine Kurve im Compagnon Menü für Kurven:

Klick auf CV1 bringt uns ins Menü für diese Kurve: 

Die Knüppelstellung ist die x-Achse, Gas Leerlauf ist der Punkt ganz links, Vollgas ist ganz rechts. Ohne Motor, im Segelflug soll natürlich das Höhenruder neutral sein, je mehr Gas gegen wird, desto mehr Tiefe soll zugemischt werden. 

Im Mischermenü erzeuge ich dann eine neue Zeile unter der Mischerzeile für Höhe und nehme darin folgende Einstellungen vor:



Name dieser Zeile sei GasHoe, die Mischung von Gas auf Höhe.
Quelle ist der Gaskanal. 
Gewichtung ist 100%, denn den Ausschlag definiere und begrenze ich mit der Kurve
Kurve CV1:GHoe
 

Bei Mixer verrechnen steht nun 

ADDIEREN, denn dies soll ja hinzugefügt werden und nicht die die Höhenruderzeile ersetzen

Man könnte jetzt unten noch eine kleine Verzögerung nach oben einbauen, z.B. 1 Sekunde, denn wenn man schlagartig den Gasknüppel nach vorne schiebt, braucht der Motor ja immer einen Moment, bis er auf Vollgas ist und das Modell braucht etwas zum Beschleunigen. Das Höhenruderservo bringt den Ausschlag und damit die Zumischung aber in 0,1 Sekunden. Sofortiger Einsatz dieses Mischers könnte also zu einem kurzen Nicken nach unten führen.

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Die Zeilen im Mischermenü zeigt das nächste Bild. Vor der unteren Zeile steht.    +=      d.h. der Wert dieser Zeile wird zur ersten hinzuaddiert.

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Die ganze Mischerseite für unser einfaches Modell sieht nun so aus:

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Jetzt haben wir das einfache Model auf dem Rechner konfiguriert. Aber: Funktioniert das denn nun auch oder haben wir irgendwo einen Fehler gemacht? Wir könnten nun den Empfänger anschließen und das Ganze im Modell testen, aber es geht einfacher:

Simulation im Computer


Im Compagnon Programm ist unten auf der Seite immer der Button Simulation

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Ein Klick drauf bringt diese beiden Fenster; fehlt das rechte, so klickt man in der linken senkrechten Reihe ein wenig herum.

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Links sehen wir eine Darstellung des kompletten Senders Radiomaster TX16S mit beiden Knüppeln und allen Schaltern, Dreh- und Schiebereglern und den Trimtastern. Rechts das Fenster mit den Outputs, unten der Mischeroutput und oben der Kanaloutput.

Der „Sender“ links ist mit der Maus vollständig bedienbar. Was sehen wir? Die Knüppel sind in Mittelstellung, Gas ist auf 0 = Motor aus. Bei den Ausschlägen gilt immer: Knüppel voll rechts oder oben = +100% und Ausschlag des Ruders rechts oder nach oben. 


Wir sehen hier, dass die Querruder in Nullstellung -3% haben. Warum das? Wir haben den Schalter PHA auf Flugphase Thermik gesetzt (wird auch im Fensterangezeigt), und da sollen ja die Querruder  leicht nach unten stehen. Alles richtig!

Problem falscher Höhenruderausschlag 


Wenn wir Höhe ziehen, geht der Knüppeloutput ins negative und das Höhenruder geht nach unten. Das ist nicht richtig, muss invertiert werden. Dazu niemals im Input oder bei den Mischern fummeln, das bringt Schwierigkeiten! 

Wir machen das wir über einen neuen Mischerkanal HInv, hier bei uns Kanal 8, der den Input der Höhe mit Gewichtung -100 ausgibt im Bild falsch!), also einfach umdreht. Diesen Kanal 8 nehmen wir nun als Input beim Höhenkanal und dann stimmt alles.

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Jetzt können wir testen: Werden bei DualRate die Ausschläge kleiner? Laufen die Querruderservos in entgegengesetzte Richtung? Geht das rechte Querruder bei Ausschlag recht nach oben? Wird Gas-auf-Höhe richtig herum zugemischt? …

Wenn das alles stimmt, speichern wir die Programmierung im Computer ab und übertragen alle Einstellungen in den Sender.

Nun binden wir den Empfänger an und schließen die Servos im Modell an. 

Überprüfung im Modell

Erst überprüfen wir die Richtungen der Servos: Laufen alle, wie gewünscht? Falls ein Ruder verkehrt herum läuft, gehen wir ins Servomenü (diesmal am Sender!) und invertieren das Servo dort. 

Dann prüfen wir die Nullstellung der Ruder. Wenn dies nicht mechanisch, also über die Einstellung der Gestänge, zu korrigieren ist, gehen wir im Servomenü des Senders und geben dort unter Mitte einen Offset ein.

Aber was ist mit den Maximalausschägen der Ruder? In der Anleitung fürs Modell sind - hoffentlich die Maximalausschläge oben/unten bzw links/rechts angegeben. Wenn die Querruder z.B. bei 100% Ausschlag 10 mm nach oben und 6 mm nach unten ausschlagen sollen, dann kann man das mit etwas komplizierten Einstellungen bei Gewichtung im Mischermenü einstellen. 

Einfacher geht es jedoch mit Kurven: Wir definieren zunächst im Kurvenmenü für das Querruder rechts die Kurve QR und stellen da ungefähre und kleine Werte ein, z.B. -30  -  0  -  +30.  
Dann klicken wir die Zeile für Querruder im Mischermenü an und  wählen wir nun unter Kurve die Einstellung Custom (= Benutzer-definiert) an und dann die Kurve CV2:QR. 
Waren die Ausschäge vorher noch +/- 100, so geht’s jetzt nur von -30 bis +30. 
Jetzt schließen wir das Modell an und schauen, was die Ausschläge machen. Wahrscheinlich sind sie jetzt viel zu klein. 
Im Sender gehen wir jetzt in das Kurvenmenü, geben voll rechts damit dem Knüppel und verändern den rechten (oberen) Wert so weit, dass die gewünschten +10 mm da sind. Dann Knüppel ganz nach links und den linken (unteren) Punkt verändern, bis die gewünschten -8 mm passen. 
Ideal sollten die Endpunkte im Bereich 80 bis 100 % liegen, sind sie deutlich geringer, sollten die Einhängepunkte des Rudergestänges am Servo oder am Ruderhorn verändert werden. Auflösung und Steuergenauigkeit werden so verbessert. 

Sollte der Servoweg nicht ausreichen und an Servo- bzw- Ruderhorn kann man auch nichts machen, kann im Servomenü der Ruderweg der Servos bis zu 150% verstellt werden.

Nach der Einstellen am Modell sieht die Kurve dann z.B. so aus: die Ausschläge gehen von -81 über 0 auf +97. Passt!








Und die drei Zeilen im Mischermenü für das rechte Querruder in den drei Flugphasen sehen nun so aus:

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Wenn alles passt, gehen wir mit dem Sender wieder an den Computer, importieren die Senderdaten und speichern so den aktuellen Stand ab.

Was kann EdgeTx noch?

Die vollständige Aufzählung wäre ewig lang, einige typische Dinge.

Motorsicherheitsschalter

Ich habe grundsätzlich den 2-Stufen-Schalter SF als Motorschalter eingerichtet.

Im Menü Spezial Funktionen setze ich eine Zeile: Wenn SF von mir weg zeigt, wird der Gaskanal auf -100 =  Gas in Leerlauf/ Nullstellung gesetzt. Bei Bewegung des Gasknüppels tut sich dann gar nichts, nur wenn ich den den Schalter ziehe, läuft der Motor entsprechend der Gasstellung.

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Motorlaufzeit / Akkuwarnung


Ein logischer Schalter wird eingerichtet, der auf JA springt, wenn man mehr als 20 % Gas gibt, also Gasknüppelschalter größer als -80% ist. Gas geht von -100% bis +100%, also bedeutet -80%, das mindestens 10% Gas gegeben wird (von den 200% Gesamtausschlag).

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Dann setze ich unter Konfiguration den ersten Timer auf die maximale Motorzeit (hier 3 Minuten), und löse den Timer mit dem logischen Schalter aus.

Immer, wenn ich Gas gebe, läuft der Timer an und zählt von den drei Minuten runter. Stimme und 20 Sekunden bewirkt, dass jede verbrauchte Minute über Laufsprecher ausgegeben wird und wenn nur noch 20 Sekunden Motorlaufzeit verbleiben, wird jede Restsekunde im Countdown ausgegeben: „20 Sekunden … 19 Sekunden … 18 Sekunden …“

Mit dem gleichen logischen Schalter könnten wir auch gleich beim E-Segler das Variopiepen abschalten im Motorsteigflug. Nervt doch manchmal …

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So haben wir in den Spezial Funktionen haben wir im Bild oben drei SF definiert: 


 - SF1 schaltet den Motor aus über den Schalter MOT↑


 - SF2 mit EIN - Lautstärke gesamt - S1 - Häkchen geben wir die Lautstärke der Durchsagen und des Varios auf den Drehregler S1


 - SF3 nutzt den logischen Schalter L01 (der ja auf JA springt, wenn der Gasknüppel hochgeschoben ist) zum Setzen der Lautstärke auf -100, also auf stumm. Damit piepst das Vario nicht mehr beim Steigen mit Motor.

Telemetrie

Alles was es an Telemetrie gibt und eingebaut ist, wird übertragen und angezeigt und auf Wunsch auch angesagt.

Standard sind Empfangsstärke des Empfängers und Versorgungsspannung im Modell. Manche Empfänger haben ein Vario schon eingebaut, bei anderen kann man ein externes Vario anschließen. Externe Sensoren, z.B. für Motortemperatur, Tankstand, Stromverbrauch … können angeschlossen werden. …

Display

Das Sendergehäuse ist zumeist schwarz. Aber das Display kann alle Farben darstellen. Da gibt es jetzt nicht nur das Standard-EdgeTx Hintergrund, sondern noch dutzende verschiedene Stile von elegant bis bunt. Kann man ändern, muss man nicht. 

Man kann mehrere Seiten anlegen und sich hier alle verfügbaren Daten anzeigen lassen: Empfangsqualität TQL, TQL Minimum, Timer, Ausschläge der Kanäle, ...

Man kann auf der Startseite auch ein Foto des Modells einladen - nie mehr das falsche Modell auswählen …

Sender und Empfänger für EdgeTx gibt es derzeit von drei Firmen: Radiomaster, Jumper und - ganz neu - Helloradiosky.
Es gibt eine breite Palette vom Gamepad für HLG über handliche 10- und 12-Kanal Sender bis zu voll ausgebauten 16- bzw. 18-Kanal Versionen. Auch die Pistolensender für Autos und Boote sind im Programm.

Es fehlt vielleicht ein "echter" Pultsender, es gibt jedoch gute Senderpulte, die den Sender sicher halten und bei denen alle Schalter gut erreichbar sind.

Ich zeige hier den großen Radiomaster TX16S MkII und passende Radiomaster Empfänger.

Radiomaster TX16S MKII - mein Sender

Der Radiomaster TX16S ist ein „vollständiger“ Sender in Normalgröße. Es gibt auch Senderpulte dazu, falls man ihn nicht nur „in-der-Hand“ halten will.

Der Sender hat volle 16 Übertragungskanäle. Er hat ein Farbdisplay mit Touchbedienung, kann aber auch per Rollrad bedient werden. Datenübertragung an den Computer und Laden des Senderakkus geschieht über USB-C Kabel. Man kann also - wenn es knapp ist - bei der Fahrt zum Platz den Sender im Auto noch ein wenig nachladen.

Die Steuerknüppel haben (teure) Hallsensoren statt Potis und sind somit verschleissfrei. 

Bei Defekten (Schalter abgebrochen, Display durch Dummheit zerstört …) sind Ersatzteile günstig im Internet zu bestellen und einfach selbst einzubauen. 


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Radiomaster TX16S MKII - mein Sender

Der Sender kann mit 4-in1 Modul betrieben werden und dann mit vorhandenen Empfängern von Graupner, Multiplex, Futaba, Spektrum und 70 anderen Marken verbunden werden. Er kann aber auch mit dem aktuellen und höchst interessante ELRS Sendemodul betrieben werden. 

Einsatz des Senders als Steuerung für einen Flugsimulator am PC ist ebenfalls höchst einfach: Rudimentäres Modell ohne viele Features einrichten, Sender einschalten, USB-C Kable vom Computer zum Sender stecken. Dann kommt ein drei-Punkte Menü hoch, in dem man „Joystick“ auswählt und alle Kanäle werden übertragen. Funktioniert auf Windows und auf Apple völlig problemlos.

Dank der Hallsensoren macht man sich auch nicht die Potis an den Knüppeln kaputt, wenn man ein Vierteljahr täglich Hubschrauberschweben übt …


Sender von Radiomaster und von Jumper wurden in enger Zusammenarbeit mit dem EdgeTx-Team entwickelt und intensiv getestet. Sie funktionieren! Auf der EdgeTx Internetseite gibt es die Aufstellung der kompatiblen Sender

Was kostet das ganze?

Nehmen wir an, wir wollen alles radikal auf Radiomaster mit ELRS umstellen und haben einige Modell im Keller, die mit neuen Empfängern ausgerüstet werden müssen.

Sender TX16S MKII + Akku   256 €
(ELRS)



ELRS Empfänger Radiomaster
4-Kanal                                  19 €
5-Kanal                                  24 €
6-Kanal                                  31 €
8-Kanal                                  42 €
6-Kanal Segler                        36 €
6-Kanal Segler mit Vario          42 €
8-Kanal Segler                        42 €
8-Kanal Segler  mit Vario         48 €
Andere Anbieter: 
BetaFPV 14-Kanal Empfänger mit Diversity 
über 2 Empfangseinheiten (statt nur 2 Antennen!)          33 € 


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Es könnte sich also lohnen, den bisherigen Sender und die Empfänger - falls sie nur wenige Jahre alt sind - auf RC-Network oder bei Kleinanzeiger zu verkaufen und alles neu zu beschaffen.
Der finanzielle Verlust wird wahrscheinlich gering sein.

Überraschung: ChatGPT kann helfen!

In der Einleitung hatte ich schon ChatGPT zitiert mit einer allgemeinen Aussage zu EdgeTx. Allerdings kann ChatGPT auch bei der Problemlösung helfen! 

Hier gebe ich bei ChatGPT die Frage ein: Wie und wo in EdgeTx stelle ich ein, dass der aktuelle Höhenwert, gemessen über Vario, über eine Schalterstellung durchgesagt wird?


ChatGPT gibt folgende Antwort:
Um in EdgeTx den aktuellen Höhenwert, der über ein Vario gemessen wird, per Sprachausgabe durch eine Schalterstellung auszugeben, sind folgende Schritte erforderlich:


Sensor einrichten:

  • Drücke lange auf die Taste [PAGE], um das Telemetrie-Menü aufzurufen.
  • Wähle [Sensor-Suchlauf] und
  • bestätige mit [ENTER].
  • Der Vario-Sensor sollte automatisch erkannt und hinzugefügt werden.
  • Überprüfe, ob der Höhenwert korrekt angezeigt wird.

Sprachdateien vorbereiten

  • Stelle sicher, dass die entsprechenden Sprachdateien auf der SD-Karte im Transmitter vorhanden sind. Diese Dateien sollten sich im Ordner SOUNDS/{language} befinden, wobei {language} das Sprachkürzel wie "en" für Englisch ist.

Logische Schalter einrichten:

  • Drücke die Taste [PAGE], bis du zu den Logischen Schaltern gelangst.
  • Wähle einen freien logischen Schalterplatz (z.B. L1).
  • Stelle L1 ein:
    • Funktion: a→x
    • Quelle: SA (oder der gewünschte Schalter)
    • Wert: ↑ (Schalter nach oben)
    • Dauer: 0.0
    • Durchlauf: 0.0

Spezialfunktionen einrichten:

  • Spezialfunktionen einrichten:
  • Drücke die Taste [PAGE], bis du zu den Spezialfunktionen gelangst.
  • Wähle eine freie Spezialfunktion (z.B. SF1).
  • Stelle SF1 ein:
    • Quelle: L1
    • Funktion: Play Value
      • Parameter: Alt (oder der spezifische Name des Höhenwertes)
      • Aktivieren: Setze ein Häkchen


Ist nicht schlecht, oder? I

ch habe es etwas einfacher gemacht, ohne den logischen Schalter, aber die Antwort ist super!

Dank an Stefan Seifert, der mich auf diese Hilfe durch ChatGPT hingewiesen hat!

Fazit

Ich persönlich komme mit EdgeTx deutlich besser zurecht als mit den anderen Systemen, die ich bislang hatte (Multiplex und Spektrum). Für mich ist das ganze einfach logischer aufgebaut. Viele Möglichkeiten sehe, besser: erahne ich, habe sie aber bisher nicht genutzt.

Es gibt viele Musterprogrammierungen im Netz, doch sind diese Programmiervorlagen (4-Klappen-Segler, Hangflugsegler, HLG, …) für mich oftmals viel zu umfangreich: Beim HLG sieben Flugphasen? Drei sind bei mir schon mehr als genug! Das deutsche Manual findet sich auch im Netz.


Compagnon und die Modelleinrichtung am PC nutze ich gern. Läuft der dortige EdgeTx-Simulator richtig, ist das meiste geschafft. Sind Veränderungen oder Erweiterungen in der Modelleinstellungen nötig, ist das am großen Bildschirm einfacher als auf dem Senderdisplay. Mache ich etwas in Compagnon, speichere ich den aktuellen Stand (aller Modelle!) mit einem Klick auf dem PC, immer unter dem aktuellen Datum. So kann ich alte Stände - die vielleicht doch praktischer waren - immer wieder hochholen und Irrtümer korrigieren.  

Positiv sind natürlich die relativ geringen Kosten von Sendern und Empfängern. Und mit ELRS hat man eine überragende Sicherheit in der Funkstrecke - da finden Störungen wirklich nur noch zwischen den Ohren statt!

Negativ ist, zumindest am Anfang, der riesige Umfang der Möglichkeiten. Da verirrt man sich manchmal, programmiert mal so, mal so. Im Laufe der Zeit entwickelt man aber seinen persönlichen Stil und die Programmierung wird schneller und von Modell zu Modell gleicher. 

Das Fazit der künstlichen Intelligenz (ChatGPT) lautet: 


EdgeTx stellt eine leistungsstarke und flexible Lösung für Modellbauer dar, die bereit sind, sich mit der Materie auseinanderzusetzen.
Die Vorteile wie Anpassungsfähigkeit, breite Unterstützung und erweiterte Telemetriefunktionen überwiegen die Nachteile wie die steile Lernkurve und die Komplexität der Benutzeroberfläche.

Mit Engagement und der Nutzung der verfügbaren Ressourcen können Benutzer das volle Potenzial von EdgeTx ausschöpfen und ihre RC-Erfahrungen auf ein neues Niveau heben.